Anfahrt Mitte Februar

Drei Jahre Vorbereitung auf unser Sabbatical und nun hätte uns Sturm Sabine beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber die Züge fahren seid gestern wieder und wir können los. Mit dem Auto werden wir die ersten 10 km zum Bahnhof gefahren. Von dort geht es weiter zum ersten Umsteigebahnhof Göttingen, wo wir in den ICE nach Hamburg steigen. Die Fahrt nach Hamburg verläuft ohne Zwischenfälle. In Hamburg angekommen, müssen wir feststellen, dass unser Zug ausfällt. Dort wo sonst die Verspätungen angezeigt werden, steht nun – Zug fällt aus – Busersatz. Nach einigen Irritationen finden wir einen Bus und im Gegensatz zu anderen Wartenden einen Platz. Zuerst geht es dann bei heftigen Windböen nach Flensburg. Über die Brücke des Nord-Ostseekanals dürfen schon keine leeren LKW mehr fahren, aber der Bus fährt einfach drüber und wir haben auch keine Böe direkt auf der Brücke. Im Flensburg müssen wir in einen dänischen Bus umsteigen, also komplettes Gepäck raus über den Busbahnhof und wieder rein. Diesmal fahren wir begleitet von Schauern bis Frederica. Statt gemütlich im Zug zu sitzen haben wir über fünf Stunden Busfahrt hinter uns und sind schon eineinhalb Stunden später als geplant, aber wir hatten es bis jetzt immer warm und trocken. In Fredericia die Info anderer Reisenden, der nächste Zug nach Kopenhagen geht in zehn Minuten. Das wird knapp, alle wollen nun gleichzeitig ihr Gepäck aus dem Bus holen. Wir sind dann mit unserer Menge die letzten und schaffen es gerade noch vor dem Regen in die Bahnhofshalle. Auf dem Bahnsteig steht der Zug schon zur Abfahrt bereit, aber wir schaffen es noch. Die restliche Fahrt ist wieder sehr entspannt. Wir freuen uns auf unser Hostel in Kopenhagen, wo wir eine Zwischenübernachtung eingeplant haben. Leider ist im Hostel gerade das Computersystem abgestürzt und wir müssen warten. Es gibt Getränke zur Überbrückung der Wartezeit, die wir dann zum Abendbrot mit Pommes nutzen. Allerdings hat der junge Kollege noch nie unsere dänischen Geldscheine gesehen (müssen wohl von letzten Schüleraustausch vor 20 Jahren übrig geblieben sein). Nach Rücksprache mit einem „älteren“ Kollegen wird das Geld dann aber doch mit schmunzeln akzeptiert. Wir gehen früh ist Bett und schlafen gut.

 

Am nächsten Morgen geht es mit dem Zug nach Malmö weiter, die Überfahrt im unteren Stockwerk der Öresundbrücke ist ziemlich beeindruckend. In Malmö steigen wir in den Nachtzug nach Östersund, die Fahrt dauert ungefähr 15h. Der Zug ist dann überpünktlich am nächsten Morgen in Östersund. Schnee, 10° unter null und dunkel – Winter in Skandinavien. Wir haben unser erstes Etappenziel fast erreicht.

Hof in Trappnäs, Mitte Schweden
Mitte bis Ende Februar 2020

Wir werden von unserem ersten Hof am Bahnhof abgeholt. Die Autofahrt dauert erstaunlich lange, wir nutzten zweimal die Fähre. Es wird einsamer um uns herum, kaum noch Häuser aber alle paar Kilometer ein Hof und erstaunlich viel Schnee. Wir sind da, wir sehen drei Wohnhäuser und einige Wirtschaftsgebäude. Fast alles ist im typischen Schweden-Rot mit weißer Umrandung gestrichen, umgeben von einem See. Wir können drei Räume für uns nutzen. Erste Einweisungen in die Farm sowie den Tagesablauf folgen. Hauptsächlich werden wir für die Gewächshäuser zuständig sein und uns um die einzigen Tiere hier, zwei ziemlich stolze Hähne, kümmern. Falls wir Ressourcen frei haben, sind noch Arbeiten im neuen Haus zu erledigen. Am Abend essen wir immer gemeinsam mit unserer Gastfamilie, die auch drei Kinder haben.

Die ersten Tage verbringen wir damit uns zu organisieren, viel gemeinsame Zeit bei Arbeit und Freizeit. Wir unternehmen Ausflüge in die Region, wobei das hier eine Mindestanfahrt von 40 km bedeutet. Leider gibt es keine gut nutzbare öffentliche Infrastruktur, so dass wir uns mit dem Auto fortbewegen müssen. Wir wollen aber auch die Umgegend kennenlernen und wägen ab. Unser Ziel uns so wenig wie möglich mit dem Auto zu bewegen behalten wir aber im Auge. Wir nutzen die Gelegenheit und fahren endlich mal wieder Langlaufski. Zwei imposante Wasserfälle beeindrucken uns, da diese im Winter von einer herrlichen Eislandschaft umgeben sind. Außerdem gibt es in Östersund das Jämdlandmuseum, welches als erstes Museum überhaupt auf Interaktion gesetzt hat und für Kinder spielerisch Wissen vermittelt.

 

 

Die meiste Zeit sind wir aber vor Ort und erleben hier tolle Momente. Oft laufen wir über den zugefrorenen See, bauen Schneemänner oder erkunden den Wald. Wir haben zwar keinen Elch gesehen, sind aber den Meinung Bärenspuren entdeckt zu haben. Mit unserer Gastfamilie machen wir ein Picknick mit Feuer und Würstchen auf dem See und haben schöne gemeinsame Augenblicke bei Sonnenschein und Neuschnee. Bei der Arbeit mit den Pflanzen gewinnen wir viele neue Erkenntnisse. Wir erkennen aber auch, dass wir schon ein solides Grundwissen haben und doch das meiste nicht neu ist. Der Blick hinter die Kulissen eines Biohofes in Schweden, der zwar noch im Aufbau ist, aber auch im Winter frischen Salat, Sprossen und Kräuter anbaut hat unseren Horizont erweitert.

Von diesem Aufenthalt nehmen wir einiges an Wissen über die Möglichkeit aber auch den dafür benötigten technischen Aufwand über den Winteranbau von Pflanzen mit, welchen wir auch hinterfragten. Hier konnten wir das Leben einer sehr gastfreundlichen generationenübergreifenden schwedischen Familie erleben und hatten eine wunderbare Natur direkt vor der Haustür. Es war nicht immer alles Sonnenschein, aber auch das gehört zum Leben und sind Erfahrungen aus denen wir gelernt haben.

Trondheim und Surnadal

Nach drei Wochen „Work on a organic Farm“ in Schweden, geht es weiter nach Norwegen. Die Planung dieses Abschnittes hat uns sehr viel Energie gekostet, obwohl es sich nur um ein paar Tage in der Gegend von Trondheim handelt. Übernachtungsmöglichkeiten sind vielfältig vorhanden aber extrem teuer. Wir finden letztendlich einen Campingplatz gut 2h von Trondheim entfernt, der auch Hütten vermietet und erfreulicherweise auch schon im März geöffnet hat. Am Telefon wird Sebastian mit fließendem Deutsch begrüßt, das macht es schon einmal leichter, denn Preise gibt es nur auf Anfrage. Doch alles klappt und wir haben erst mal eine Unterkunft. Trotz sehr intensiver Recherche im Internet bekommen wir nichts über Busverbindungen in dieser Gegend heraus. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als zwei kleine Autos zu mieten. Wir überlegen lange, ob das sinnvoll ist, alles in allem scheint es jedoch die beste Alternative zu sein. Ein Auto für alle und unser Gepäck gibt es leider nicht. Wir buchen aber den einzigen Hybriden sowie ein weiteren Kleinwagen. Auf unserem nächsten Hof sind wir auch schon ein paar Tage eher als geplant willkommen, so dass wir den Aufenthalt in Trondheim entsprechend verkürzen können.

Am Tag der Abfahrt von Schweden bringt uns unsere Gastfamilie zum Bahnhof, es ist sehr kalt und sehr früh. Es schneit leicht und wir warten auf unseren Zug, den wir bis zur norwegischen Grenze nutzen. Es gibt kein Bahnhofsgebäude, so müssen wir in der Kälte stehen. Der Zug kommt pünktlich, wir können bequem mit unserem Gepäck rein rollern. Überraschenderweise ist der Zug recht voll, da viele Skitouristen mitfahren, die sicher in Åre aussteigen. An der Grenze Norwegens steigen wir in einen Dieselbetriebenen Zug, in Norwegen gibt es auf dieser Strecke keine Elektrifizierung. Der Zugbegleiter ist übergenau, wir müssen unser Gepäck umständlich in einen dafür vorgesehenen Platz bringen, obwohl genug Stauraum bei unseren Plätzen ist. Im Zug sitzt ein junger Mann mit Mundschutz, wir sind über Corona informiert, hatten bisher aber keine Einschränkungen. Es ist Anfang März und das Virus beginnt sich immer mehr auszubreiten. Wir halten zu allen Abstand so gut es geht.

In Trondheim angekommen, holen wir unkompliziert die Autos ab. Nach gut zwei Stunden anstrengender Fahrt über teils schlechte aber vor allen Dingen enge Straßen kommen wir am Campingplatz an. Die Unterkunft ist sehr schön, die berühmten norwegischen Fjorde hatte ich mir jedoch anders vorgestellt. Am nächsten Tag werde ich aber eines besseren belehrt. Der Spaziergang auf einem einfachen Feldweg wird zu einer eisigen Wanderung durch moosbewachsene verwunschene Wälder und mit eingefrorenen Wasserfällen mit wunderschönen Ausblicken über die Fjorde.

Noch eindrucksvoller wird es bei unserer Rundfahrt entlang der Fjordlandschaft, der Blick von der Fähre ist noch einmal ein ganz anderer wie von Land aus.

Wir befahren sehr interessante Brücken, die bei der Ausfahrt im nichts zu Enden scheinen, so steil sind diese, wir bleiben oft stehen und sehen uns die Gegend an. Leider können wir eine alte Stabskirche nur von außen besichtigen, da alles nur für die paar Monate im Sommer geöffnet hat, wenn Norwegen von Touristen durchströmt wird. Doch die Ausblicke auf die Fjorde entschädigen dafür.

In den anschließenden Tagen bewegen wir uns sehr viel in der Natur, in der es immer wieder etwas zu neues zu sehen gibt. Wir sind beeindruckt von der Landschafts Norwegen,die sich doch erheblich von der Schwedens unterscheidet.

Am Abend vor unserer Abfahrt nach Trondheim erfahren wir, dass Corona in Norwegen sich immer schneller ausbreitet. Wir forschen im Internet und im norwegischen Fernsehen nach Informationen und stellen fest, dass Norwegen aktuell prozentual mehr Infizierte hat als Deutschland. Wir starten also am nächsten Tag mit gemischten Gefühlen in die Stadt Trondheim. Nachdem wir die Mietwagen erleichtert, dass wir keine Schäden hatten, abgegeben haben geht es erst mal ins Hotel. Das wir eines mit Selbst-Check-In ohne Rezeption gewählt haben erweist sich nun als Vorteil. Den tollen Trondheimer Dom besichtigen wir nur von außen, auch ansonsten essen wir lieber auf dem Zimmer im Hotel und bewegen uns an diesem Tag viel draußen.

Wir haben den Eindruck, dass Trondheim an sich noch keine Einschränkungen hat, sind aber doch beunruhigt über die aktuelle Situation, zumal wir am nächsten Tag sehr lange Zug fahren müssen. Eine alternative Option gibt es aber nicht, nach einer unruhigen Nacht geht es schließlich weiter.

Sjoebakken am Leirfjord

Mitte März bis Ende Mai

Die Zufahrt verlief ohne Probleme durch eine spektakuläre Winterlandschaft. Niemals hätte ich damit gerechnet hier soviel Schnee zusehen. Immer wenn ich dachte, hier ist es aber einsam, hielt der Zug scheinbar im nirgendwo und immer stiegen Menschen aus.


Im Zug selbst fühlten wir uns dennoch angespannt. Die Informationen über die ersten Vorsichtsmaßnahmen auf Grund des Virus minderten unseren Fahrgenuss ein wenig. An unserem Endbahnhof gab und der Zugbegleiter extra über die Lautsprechern die Info, wo wir unseren Bus fanden, mit dieser netten Geste verlassen wir den Zug.

Der Bus sollte nur 17 Minuten nach eintreffen des Zuges fahren, was für uns mit dem ganzen Gepäck ein recht kurzes Zeitfenster ist. Aber hier kein Problem, es gibt nur ein Gleis an dem der Zug ankommt, an dessen Verlängerung wartet sozusagen schon der Bus. Es fällt mir aber schon ein Stein vom Herzen, als wir am Bus sind. Etwas unruhiger werde ich, als der Fahrer die uns mitgeteilte Busstadion nicht so recht kennt. Beim Verstauen des Gepäcks in den Transportraum des Busses kommt er extra noch einmal raus um uns zu fragen, ob wir mit dem Namen sicher sind. Auch ihm steht im Gesicht geschrieben, dass er ungern eine Familie mit 5 Kindern bei winterlichen Temperaturen einfach irgendwo rauslässt. Mit der Information, dass die Stadion hinter dem großen Tunnel liegen soll, wirkte er aber erleichtert. Als wir ihm noch bestätigten, dass wir abgeholt wurden (überzeugter als mir zu mute war) ging es los. Schon während der Fahrt wurde mir bewusst, dass die Vorstellung, wie eine Bushaltestelle so aussieht, sehr unterschiedlich sein können. So wunderte ich mich nicht allzu sehr, als der Fahrer hinter dem Tunnel einfach an einer Art Einbuchtung hielt. Erfreulicherweise standen dort auch zwei Autos die auf uns warteten. Wir wurden von einem freundlichem: „Herzlich Willkommen in Norwegen!“ begrüßt, was mich erst mal kurz zusammenzucken ließ. Anne, eine Volontärin kommt ebenfalls aus Deutschland und holte uns gemeinsam mit Anette, der Hofbesitzerin ab.

Die Fahrt zum Hof war nicht allzu lang. Als wir auf die Zufahrtsstraße zum Hof einbogen, zeigte sich eine wunderbare Landschaft. Wir schauten direkt auf den von Bergen umgebenen Fjord. Ich bin Tief beeindruckt hier ein paar Wochen leben zu können.

Nach der Ankunft bekommen wir den Tagesablauf erklärt, gearbeitet wird heute nicht, wir sollen heute erst mal in Ruhe ankommen. Wie auch in Schweden, arbeitet einer von uns, für unser Essen sind wir diesmal allerdings selbst verantwortlich. Wir haben hier ein ganzes Haus mit toller Aussicht auf den Fjord nur für uns. Die nächsten Wochen renovieren wir von neun bis zwei Uhr Wohnzimmer und Flur und sind froh darüber bei Schnee und teilweise sehr heftigem Wind drinnen Arbeiten zu können. Die Kinder freuen sich über den Schnee und haben Mitte März immer noch nicht genug davon.

Nach ein paar Tagen machen wir erste Ausflüge mit den auf den Hof lebenden Schlittenhunden. Wir gehen erst mal mit ihnen spazieren, wobei wir einen Klettergurt umhaben, an dem die Hunde angeleint sind. Die Hunde ziehen normalerweise einen Schlitten und haben entsprechend Energie. Nun kann ich auch nachvollziehen, warum wir erst mal mit einem etwas kleinerem Hund unsere Erfahrungen machen sollten. Neben den Hunden leben auch noch Hühner, Schafe und Katzen auf dem Hof sowie diverse Wassertiere.

Die Frage, wie es für uns weitergeht steht aber immer mehr im Raum. Wir wurden Informiert, dass wir als Ausländer Norwegen verlassen dürfen oder uns in Quarantäne begeben müssen. Da hier aber alles sehr einsam ist, sind wir sozusagen in selbst gewählter Isolation. Die Ausreise aus Norwegen kann nur über eine Flugverbindung erfolgen, für uns würde das heißen einen Tag mit Bus und Zug zum Flughafen nach Deutschland. Allein dies ist schon mal keine Option, ökologisch nachhaltiges Reisen heißt für uns kein Flugzeug zu benutzen. Darüber hinaus empfinden wir das Risiko einer Ansteckung während einer solchen Reise als deutlich höher als am dünn besiedelten Leirfjord zu bleiben. Unserer Gastfamilie lud uns bereits dazu ein. In Norwegen gelten die gleichen Restriktionen wie in Deutschland. Die Einschränkungen durch das Virus machen sich hier aber nur beim wöchentlichen Einkauf bemerkbar. Die getroffenen Hygienemaßnahmen werden umfangreicher. Wenn wir Einkaufen gehen fühlen wir uns schon ein wenig als Hamster. Ein Wocheneinkauf für 7 Personen und drei Mahlzeiten am Tag füllt einen stattlichen Einkaufskorb. Bei 12kg Mehl, 9l Milch, 1,5 kg Salami, 2 kg Käse, 1kg Butter aber nur einmal Toilettenpapier verspürte ich einen gewissen Erklärungszwang an der Kasse. Nach ein paar Wochen sind wir im Markt bekannt.

Es ist Ende März, dass Wetter ist immer noch winterlich und oft sehr windig. Unsere geplante weitere Tour haben wir komplett abgesagt. Viele Stunden Vorbereitung folgen viele Stunden Stornierungsaufwand. Obwohl uns bewusst ist, dass wir hier eine tolle Umgebung haben und es uns gut geht, sind wir zeitweise ziemlich deprimiert über die momentane Situation. Wir überlegen Nächtelang wie es nun weitergehen soll. Wir haben nicht nur viel Energie sondern auch schon einiges an finanziellen Mitteln in den Aufbau unserer autarken Fahrräder gesteckt. Wir wollten Südeuropa bereisen, auf ökologisches Reisen aufmerksam machen. Schweren Herzens nehmen wir von der Tour Abschied. Stattdessen überlegen wir, ob eine Fahrradtour nicht auch hier in Norwegen möglich ist. Wir prüfen, ob die Ausrüstung geliefert werden kann. Aber Norwegen ist nicht in der EU, Zollbestimmungen müssen eingehalten werden, Teile der Ausrüstung müssen sogar als Gefahrgut deklariert und somit speziell verpackt und gekennzeichnet werden. Gegen Zoll- und Transportbestimmungen ist die jährliche Steuererklärung wirklich ein Kinderspiel. Die nun folgenden Absprachen mit Behörden in Norwegen und Deutschland dauern Wochen, wir prüfen viele Varianten, erleben vom Dienst nach Vorschrift, kompletten Unverständnis über außergewöhnliche Hilfsbereitschaft alles, nehmen Hürde um Hürde und müssen Ende April doch kapitulieren. Familie und Freunde zu Hause haben tagelang nach Listen gepackt und nun stehen wir nach fast zwei Monaten wieder am Anfang.

Die Überlegungen wie es weiter gehen soll beschäftigten uns viele Stunden am Tag, dennoch gelingt es uns weiterhin gemeinsam etwas zu erleben. Der Winter ist im April noch einmal zurück, das Gelände mit einer dicken Schneeschicht bedeckt. Während in Deutschland angegrillt wird dürfen wir das erste mal in unserem Leben mit einem Hundegespann Schlitten fahren. Es macht einfach nur viel Spaß und hebt unsere Stimmung enorm. Auch sonst sind wir einige Male wandern, zum Teil bei Wetterverhältnissen, bei denen wir uns zu Hause lieber drinnen eingemummelt hätten.

 

Neue Alltagsgeräusche fallen uns schon gar nicht mehr auf. Das tuckern der Fähre, heulen der Hunde oder rauschen des Windes gehören zum Leben dazu. Der Blick aus dem Fenster lässt mich aber immer noch innehalten. Täglich bleibt es merkbar länger hell, schon nach wenigen Tagen macht das eine Stunde mehr aus. Das Licht am Abend ist schwer zu beschreiben, mal färbt sich alles in warmen Rottönen, mal in eisiges Blau.

Zu Ostern macht sich nun doch auch ein wenig Heimweh bemerkbar, gelebte Traditionen fehlen uns. Auch wenn wir wissen, dass Ostern zu Hause mit Kontaktbeschränkung anders sein würde. Wir machen das Beste draus und haben trotzdem ein schönes Wochenende.

Mitte April wird das Wetter wieder besser und damit auch das Gefühl endlich aufs Rad zu kommen. Mitten in den Überlegungen, wie es gehen könnte trauen wir unseren Augen nicht. Direkt vor dem Wohnzimmerfenster schwimmen zwei Elche durch den Fjord. Elche so nah zu beobachten, wie sie schwimmen ist unglaublich. Bei unseren zahlreichen Wanderungen haben wir immer nur Spuren gefunden. Da wir Tierparks meiden, hatten wir uns schon damit abgefunden auch diesmal keine zu sehen. Nun schwimmen sie einfach an uns vorbei. Wir sind ganz beeindruckt und fasziniert von diesen Tieren.

Wir beschließen nun uns nur die wichtigste Ausrüstung senden zu lassen und planen uns in Norwegen den Rest zu besorgen. Wieder werden Listen aufgestellt, Verpackung besorgt Zollbestimmungen abgeklärt. Wir kämpfen uns durch Norwegische Webseiten und bestellen Fahrrädern, Nachläufer und Hängern. Unsere Gastfamilie hilft uns sehr und holt manche Bestellung vom Schnellboot ab. Die letzten Transportkilometer fordern meist mehrere Nachfragen unserseits. Unsere geplante Abfahrt verschiebt sich immer wieder, spätestens Pfingsten wollen wir los!

Hier ist noch ein Video, dass von einen der Workawayer auf der Farm in Norwegen gedreht wurde.

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